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Renngeschehen 2019

Es ist schon ein Weilchen her, dass ein neuer Blockeintrage hierher gefunden hat und noch länger das letzte Rennen. Also jetzt fast taufrisch ein kurzer Rückblick auf das Renngeschehen 2019. Na und wo wir waren, ist glaube ich die interessanteste Frage.

 

Hier die Antwort:

 

Vom 29.06. bis 30.06. hieß es für und 24 Stunden durchhalten und Runden sammeln und zur liebgewonnen Tradition am 1.Augustwochenende ist für uns die Teilnahme am Erzgebirgs-Bike-Marathon geworden.

 

Jetzt aber der Reihe nach.

 

Das Heavy24 bei Chemnitz am Stausee Oberrabenstein mit seiner knapp 10km Runde und 150 Höhenmetern, klingt erstmal nicht viel, aber hat das Prädikat heavy wirklich verdient. Die Strecke ist abwechslungsreich und extrem kurzweilig. Es gilt mehrere Wurzelfelder sowie steinigen Untergrund zu bewältigen, immer wieder aufgelockert durch schnelle Passagen auf der „Waldautobahn“ – da sind dann auch mal 60 Klamotten drin.

 

Die Herausforderung besteht im Timing der Fahrer. Wie lang hält man durch, wann werden die Zeiten langsamer als der geplante Wechsel, wer muss mal schlafen. Alles nicht so einfach und doch haben wir zwei Teams auf die Strecke geschickt.

 

Das zweier Team hatte es sicher am schwersten. Nicht nur weil man ja genau weis, „ich bin als nächste dran“ sondern weil dir Strecke Pleiten, Pech und Pannen quasi heraufbeschwört. So kam es schon in der ersten Runde zum Sturz mit folgenschweren Konsequenzen. Erst verabschiedete sich das Schaltwerk, dann die ganze Achse. Totalschade am Bike und damit vorerst Dauereinsatz für die Fahrerin des mixed Teams. Glücklicherweise war ein Ersatzbike im 4er Team vorhanden und nach wenigen Handgriffen konnte das Rennen in voller Teamstärke weiter gehen.

 

Unterdessen spulte das 4er Team Runde um Runde ab, auch hier mit der ein oder anderen Einschränkung aber zumindest unbeschadet. Damit kämpfen sich beide Teams in der Mittagshitze Platz um Platz nach vorn.

 

Voller Adrenalin ging es dann in die erste Nachtfahrt und langsam zeichnete sich der Verschleiß an den Ridern ab. Kaffee als Wundermittel vor jedem Durchgang und kalte aber „egal, ist trotzdem lecker“ Nudeln gaben immer wieder Energie. Für das zweier Team war es dann mitten in der Nacht aber fast vorbei. Den ganzen Tag Staub geschluckt schlug beim Teamkollegen die anfängliche Erkältung in eine beginnende Lungenentzündung um. Jetzt war guter Rat teuer. Der erkämpfte 6. Platz konnte nicht gehalten werden, soviel stand fest, aber aufgeben kam nicht in Frage. Die Intervalle wurden für die verbliebene Fahrerin wo es möglich war länger und die Pausen kürzer. So konnte immerhin noch Platz 9 gehalten werden. Sauber!

 

Das 4er Herrenteam hatte es da wesentlich einfacher. Fahren, beim nächsten Wechsel unterstützen, Ruhen und wieder fahren. Zum Schlafen kam in dieser Nacht keiner von uns. Der Einsatz wurde aber auch belohnt. Immer wieder schauten wir auf den Zwischenstand und stellten fest, wir sind gut dabei. Eine Platzierung in den 30ern ist drin. Dann war es soweit, wir haben die 30 geknackt. Halten um jeden Preis, verbessern wenn noch möglich! Die letzten Stunden hatten angebrochen. Nochmal die schnellen Fahrer mobilisieren, nochmal ein zwischen Sprint und die Rechnung ging auf. 11:45 konnten wir unseren letzten Fahrer noch auf eine Zusatzrunde schicken. 12:15 war der Spuk vorbei und Platz 25 sicher. Was für ein Rennen.

 

6 Leute ohne große Ambitionen und noch weniger Dauererfahrung haben sich verdient gute Platzierungen herausgefahren und unsere Flagge konnte mit Stolz wehen. Und natürlich sind wir jetzt angefixt – nächstes Jahr sind wir wieder dabei, dann aber mit Betreuer.

 

Gut einen Monat später, rief Seiffen zum EBM ins Erzgebirge. In der nun schon 27. Auflage galt es den 30km Parcours für uns 2 oder 3 mal zu bewältigen. Mit der Einführungsrunde kamen somit 70 oder 100 km zusammen und pro Runde gute 800 Höhenmeter.

 

Auch zum EBM sind wir als Team angetreten, wobei dennoch jeder Fahrer für sich fährt und einzeln gewertet wird. Daher schreib ich jetzt mehr aus meiner persönlichen Sicht, weil der enge Kontakt zum Teampartner im Rennen nicht zu Stande kam.

 

Was wir aber alle teilen konnten waren der Freitag Abend mit Grillerchen und reichlich Flüssigkeit, sowohl von oben also auch bekömmlich für den Gaumen. Der Samstag verlief dann entsprechen ruhig. Noch eine Kleinigkeit einkaufen für die Verpflegung und den Familientag des EBM genießen. Natürlich durfte nach dem Regenguss der letzten Nacht und Stunden eine Proberunde auf der Steilabfahrt nicht fehlen.

 

Der Abend war geprägt von letzten Schrauberein an den Bikes und dem gemeinsamen Essen. Kartoffeln und Quark, das gibt Tinte auf´m Füller. Dann aber ab ins Bett, der Renntag beginnt ja vorm Aufstehen.

 

Nach einer relativ kalten Nacht machten wir und fertig. Kaffee weckte die müden Geister, und kalte Kartoffeln füllten das Loch im Magen. Kurz vor halb 9 Uhr hieß es dann, abrollen. Jeder suchte sich seinen Startblock und Platz in den Reihen von ca. 1500 Teilnehmern. Punkt 9 Uhr setzte sich der Tross in Bewegung zur Einführungsrunde durch Seiffen. Was für eine Stimmung, einfach geil.

 

Nach der Pleite im letzten Jahr ging ich es etwas ruhiger an und bin nicht sofort auf Vollgas gegangen. Es lief ganz gut, die Beine waren fit und die Luft frisch. Das 26Zoll Hardtail lief wie erwartet ruppig über die Trails, aber immer mit Grip. Dem entsprechend freute ich mich auf die Steilabfahrt.

 

Ich hatte Glück, nur zwei Fahrer sind vor mir in die Schlüsselstelle der Strecke gegangen, der Rest lief zu diesem Zeitpunkt durch den Chickenway. Naja leider nicht ganz der Rest, ein Fahrer hatte sich zu Fuß in die Steilabfahrt begeben und so kam was kommen musste. Der Verkehr kam zum Erliegen, weil die Linie doch relativ eng war und eine blöde schnelle Bewegung später krampfte die Wade. Mist! Kurz aufregen und weiter, wird schon nicht so schlimm werden. Treten, trinken, treten, treten, trinken und bissel essen. Ich fand meinen Rhythmus wieder, dachte ich zumindest. Eine knappe Runde später krampfte die andere Wade, doch fehlbelastet. Egal für das Team ging es weiter und das zumindest relativ zügig. Die zweite Runde konnte ich immerhin noch schneller als letztes Jahr zu Ende bringen. Der Hammer war aber Runde drei. Nichts ging mehr. Die Muskeln machten nach einander zu. Jetzt hing alles vom Willen ab und der war zum Glück ungebrochen. Noch ein letztes Mal die Steilabfahrt – völlig frei, noch einmal zur Kapelle, noch einmal Alp de Wettin und noch einmal über die Wiese zum Ziel. Über 7 Stunden standen am Ende auf der Uhr. Die Siegerehrung war schon längst im Gange und somit kam ich nicht mal zum begehrten Finisherfoto mit einem EBM-Girl. Aber stolz ist man doch schon irgendwie. Schließlich fahr ich nicht jeden Tag 100km im Renntempo, auch wenn es zum Schluss nichts mehr mit einem Rennen gemein hatte.

 

 

 

Aber was als Erinnerung bleibt. Egal ob als Einzelstarter oder als großes Team, es macht einfach Laune mit dem verrückten Haufen irgendwo anzurücken und für ein paar Tage Party zu machen. Damit stehen für 2020 schonmal zwei Termine fest. Ich bin mal gespannt, wie viele noch dazu kommen.