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Verhalten im Wald

Trail Rules oder Knigge für Biker, es gibt viele Begriffe und unzählige Texte die sich damit beschäftigen und doch ist es nicht in allen Köpfen angekommen. Tja, vielleicht verhalte sogar ich mich in einigen Situationen falsch.

 

 

Vor wenigen Tagen ist mir ein Artikel bei Facebook untergekommen, der von einer einschlägigen Mountainbike Zeitschrift geteilt wurde. Thema war das Verhalten im Wald gegenüber Wanderern. Kennt man schon, oder? Ja, eigentlich sollte man dies meinen. Der Witz an der Geschichte, der original Artikel entstammt dem Partnermagazin mit Schwerpunkt auf E-MTBs. Große Überschrift war sinngemäß, „auch für normale Mountainbiker nicht verkehrt“. Natürlich hab ich den Artikel kurz überflogen und nichts Neues entdeckt. Also zumindest was mich betrifft, denn an den geladenen Akku muss ich wohl nicht denken. Zumal es ja wohl zum gepflegten Ton gehört, dass der Akku des E-Bikes vor Tourantritt geladen wird.

 

Nun denn, was stand da sonst noch so? Geschwindigkeit anpassen, absteigen wenn nötig und so schlaue Sachen wie Tour im Voraus planen kann man da lesen. Es ist jetzt nicht das erste Mal, dass so ein Schriftstück veröffentlicht wurde. Stellt sich doch die Frage: warum ist dies scheinbar nötig?

 

 

Um es vorweg zu nehmen, ich halte es nicht für notwendig. Der gesunde Menschenverstand sollte vollkommen ausreichend sein um ein vernünftiges Miteinander möglich zu machen. Die- ich bitte diesen Ausdruck zu entschuldigen- Idioten und Chaoten, die mit diesen Texten erreicht werden sollen, werden wohl nicht auf Grund so schöner Worte ein Umdenken oder Erleuchtung erfahren.

 

 

Ich sehe das Problem im Individuum selbst. Der Mensch ist durch sogenannte Spieleneurone in der Lage sich in sein Gegenüber hineinzuversetzen und Mitgefühl zu entwickeln. Nur muss man das auch wollen. In unserer Gruppe ,Leipziger Mountainbiker, sind wir nur selten allein unterwegs und so müssen wir zwangsläufig auf unsere Mitmenschen reagieren. Doch stellt diese Gruppe nach außen auch wieder ein geschlossenes System/Individuum dar. Genau so verhält es sich auch mit Wanderern. Und selbst jetzt, wo mehrere Menschen wie geschildert mit einander interagieren, muss dies doch nur in dieser abgeschlossenen kleinen Blase geschehen. Die Biker pushen sich bei der Abfahrt, die Wanderer laufen nebeneinander her um sich unterhalten zu können, aber keiner hat so richtig den Blick für eben den anderen. Dieser Umstand ist sicher den wenigsten bewusst noch böse Absicht, denn wer will in seiner Freizeit schon über Probleme nachdenken, dient sie doch dem Ziel der Erholung in der Natur. Doch hier entsteht eine Wirkung nach außen, die uns leider oft in einem schlechteren Licht erscheinen lässt, als es tatsächlich der Fall sein müsste. Und so kommt es vor, dass nicht mehr der einzelne Biker oder auch Wanderer wahrgenommen wird sondern eben die Gruppe. Die bösen Biker, die engstirnigen Wanderer.

 

 

Schade eigentlich, da wir doch soviel gemeinsam haben und letztlich das gleiche Ziel verfolgen. Erholung in der Natur und dabei etwas Gutes für Körper und Geist zu tun.

 

 

Tja und was hilft uns aus dieser Miesere? Ein freundliches Wort hilft wohl immer. Sich selbst zu reflektieren kann nicht schaden. Den Blickwinkel des Anderen einnehmen ist eigentlich nicht allzu schwer. Auf die schwarzen Schafe in den eigenen Reihen einzuwirken wäre aber sicher das effektivste Mittel. Hier spreche ich nicht allein die Biker an, sondern eben auch die Wanderer. Schließlich reicht für einen Konflikt eine Partei allein nicht aus.

 

 

LG und eine schöne Zeit in und mit der Natur wünsch ich euch.

 

Gordon